Interview mit Professor Dr. Wolf, Fresenius Hochschule, Idstein:
Die Fresenius Hochschule hat als eine der ersten Hochschulen die Matrix-Rhythmus-Therapie in ihren Lehrplan aufgenommen. Warum das so ist und welche Herausforderung der Physiotherapeut heute hat, erzählt der Prodekan Professor Dr. Wolf im Interview
Herr Professor Wolf, welche Herausforderungen hat der Physiotherapeut heute?
„Der Physiotherapeut hat ein umfassendes Expertenwissen, insbesondere was die praktischen therapeutischen Anwendungen anbelangt, im Rahmen der konservativen Versorgung. Natürlich kann er nicht in zwanzig Minuten oder gar zehn Minuten, die er für die Abarbeitung eines Rezeptes Zeit hat, seine ganze Fähigkeit entfalten.
Deshalb müssen meines Erachtens zwei Dinge passieren. Der Physiotherapeut selbst muss sich ändern. Seine Denkweise. Er muss in gewissen Bereichen auch nacharbeiten, was ihm noch fehlt, was seine Defizite sind an differential-diagnostischen Methoden.
Er braucht auch eine Lobby in der Gesellschaft. Es muss auch im Markt, vom Patienten ein Umdenken stattfinden. Dass jemand wie er, mit seiner Expertise vierzehn Euro für eine zwanzigminütige Behandlung bezahlt bekommt, ist ein Unding.
Die Herausforderung heute ist: Raus aus der Verordnungsschiene, hin zur Verantwortung für Therapie und Diagnostik. Das lehre ich an der Hochschule, dafür setze ich mich ein. Dieser Satz bringt es auf den Punkt.
Insgesamt ist es gerade hochspannend. Es ist auch schwierig und zäh und geht nicht immer geradlinig nach vorne. Es ist die Zeit für Veränderer, für Physios, die bereit sind etwas zu tun, die offen sind und sich ändern wollen. Die sagen: Ich möchte Diagnose stellen! Ich möchte Verantwortung übernehmen! Dazu müssen wir aus Hochschulsicht und aus Sicht der Berufsschulen natürlich auch die Ausbildung verbessern, die ist noch optimierbar. Wir müssen ihn in der Ausbildung befähigen, dass er das tun kann.
Herr Professor Wolf, Sie sind an einer der ersten Hochschulen in Deutschland, die die Matrix-Rhythmus-Therapie in ihren Lehrplan aufgenommen hat. Was waren die Gründe für Ihre Entscheidung?
Einmal ist die Hochschule Fresenius eine sehr innovative Hochschule. Wir scheuen uns nicht, auch neue, patientenerprobte Methoden in unseren Lehrplan aufzunehmen. Und persönlich freut es mich auch, wenn wir hier ein Alleinstellungsmerkmal haben.
So funktioniert Fortschritt. Er verzahnt sich mit der Lehre und Wissenschaft.
Vor kurzem hatten wir in der Hochschule Fresenius einen Wahlbereich Energie-Medizin angeboten. Im Rahmen dieser Veranstaltung ging es natürlich auch um Schwingungen, Vibrationen, Resonanz, Dissonanz und Stochastik. Die Fragestellung ist doch die: Warum funktionieren eigentlich unsere manuellen Therapietechniken? Warum nimmt das Gewebe diese Einladung der sanften Vibrationen an?
Erklärbar ist das immer mit der Resonanz. Sowohl das Frequenz- (Schwingung pro Sekunde) wie auch das Amplitudenspektrum (Energie) muss stimmen, damit die Kohärenz verbessert wird. Das ist rein physikalisches Grundlagenwissen.
Viele physikalische Verfahren zielen nicht darauf ab, die Kohärenz zu erhöhen. Sie wirken eher stochastisch, eher zufällig, eher unspezifisch das Nervensystem reizend und stimulierend. Es muss also primär entschieden werden, was für eine physikalische Therapiemaßnahme der Patient braucht.
Wir haben uns die einzelnen Therapieformen unter diesem physikalischen Gesetz angeschaut. Die Hydrotherapie, die Stimmgabel, die Akupunktur. Und natürlich die Matrix-Rhythmus-Therapie.
Ich möchte, dass die Studierenden in der Lage sind, jede Technik vor diesem Grundlagenwissen wissenschaftlich reflektiert zu hinterfragen. Was haben sie denn da für ein Werkzeug an der Hand? Wie kann ich es überprüfen? Die Schlussfolgerung selbst zu ziehen, warum die Matrix-Rhythmus-Therapie funktioniert. Es geht hier eben nicht um Esoterik, sondern um ganz klare Fakten. Die Matrix-Rhythmus-Therapie basiert auf physikalischem Grundlagenwissen. Sie ist einfach nachzuvollziehen und sie funktioniert hervorragend.
Wie sind Sie selber zur Matrix-Rhythmus-Therapie gekommen?
Ich habe die Matrix-Rhythmus-Therapie über meine Frau kennengelernt, die als medizinische Fachangestellte in der orthopädischen Praxis Dr. Becker in Wiesbaden die MaRhyThe im Rahmen der Schmerztherapie angewandt hat. Ich habe dann zusammen mit ihr ein Seminar Matrix-Rhythmus-Therapie für Veterinäre besucht. (lacht). Wir haben unsere Hunde behandelt, meine Frau auch Pferde. Später habe ich es auch bei Patienten als Privatleistung eingesetzt. So fing das an.
Ich muss dazusagen, dass ich mich immer schon mit Frequenzspektren beschäftigt habe und zum Beispiel Stimmgabeln/Phonophorese therapeutisch einsetze. Das Thema Resonanzschwingung und Vibration ist mir also vertraut gewesen und so habe ich die Matrix-Rhythmus-Therapie immer mit anderen Methoden kombiniert. Die Matrix-Rhythmus-Therapie passt hervorragend als Vorbereitung für verschiedene Therapieansätze. Und es macht auch Sinn. Das Gewebe wird vorbereitet, um dann mit einzelnen ganz feinen physiotherapeutischen Maßnahmen zu arbeiten. Denn das ist genau die Stärke der Therapie. Sie ist keine Therapie, die die makroskopischen Bewegungen anbahnt. Aber sie ist eine Therapie, die die zelluläre Voraussetzung für Bewegung schafft.
Fallbeispiele wo die Matrix-Rhythmus-Therapie besonders gut funktioniert hat, waren einmal die Frozen Shoulder/ Schultersteife. Sogar eine Achillessehnenruptur, die natürlich genäht wurde und sehr geschwollen war, ist mit Hilfe der MaRhyThe dann sehr schnell abgeschwollen und deutlich besser geworden. Weiter bei allen Kopfgelenks – und Atlas-Dysfunktionen, Wirbelsäulensyndrome, LWS-Symptomatik.
Man kann sie überall anwenden, wo man muskulär vorbereiten muss, um dann anschließend die Korrektur mit welcher Technik auch immer anzuwenden. Es ist eine hervorragende vorbereitende Maßnahme, die ich nur jedem empfehlen kann.
Prof. Wolf, vielen Dank für das Gespräch!