von Dr. Rupert Lebmeier

Fallbeispiel Morbus Sudeck aus meiner Praxis für Integrative Medizin

Vorgeschichte

Ende August 2019 unterzog sich meine Patientin auf Anraten ihres Orthopäden einer Operation für Dupuytren-Kontraktur und Karpaltunnel-Syndrom.

Narbe nach Hand OP
Ein Monat nach Operation sah die Hand meiner Patientin so aus. Jeder kleinste Druck auf Ihre Finger tat ihr weh – der Orthopäde verordnete Ibuprofen

Zu den Begriffen:

Eine Dupuytren-Kontraktur ist eine Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche und Handsehnen, die nach Guillaume Dupuytren benannt wurde. Der französische Arzt berichtete im Jahr 1831 erstmals seinen Studenten von der Krankheit. Die genaue Ursache warum es zu der Erkrankung kommt, ist nicht bekannt, vermutet wird eine erbliche Disposition. Dabei zeigen sich tastbare, knotige und strangartige Verhärtungen auf der Handinnenfläche, die im Verlauf zu Bewegungs-Einschränkungen der Fingermittel- und Fingergrundgelenke führen kann. Diese Erkrankung zählt zu den sogenannten Fibromatosen. Dabei versteht man gutartige tumorähnliche Wucherungen des Bindegewebes. Bei einer Operation versucht man das gesamte befallene Gewebe operativ zu entfernen. Mit anderen Worten versucht man teilweise oder ganz die Handfaszie zu entfernen. Das nennt man auch partielle oder totale Fasziektomie.

Ein Karpaltunnel-Syndrom bezeichnet eine chronische Druckschädigung des Nervus medianus, auch Karpaltunnel genannt, im Bereich der Handwurzel.

Exakte Diagnose: M.Dupuytren rechts mit kräftigem, hautinfiltrierendem Strang zum PIP-Gelenk D4 rechts ausgehend vom Karpalkanal rechts.

Therapiestand Ende August: Partielle Fasziektomie Hohlhand 3-5.Strahl sowie D5 bis zum Mittelglied rechts, Offene CT-Spaltung rechts in Mikrochirurgischer Technik.

Nach der Operation entwickelt sich ein Morbus Sudeck

Hand nach OP angeschwollen
Die Patientin konnte die Finger nicht mehr vollumfänglich bewegen. Jeder kleinste Druck tat weh.

Nach Verbandswechsel und Fäden-Entfernung durch ihren Orthopäden, etwa 14 Tage nach der Operation, fuhr die Patientin in den Urlaub. Doch sie musste diesen vorzeitig abbrechen, weil sich die Hand schmerzhaft verändert hatte. Jeder nur kleinste Druck auf die Finger tat weh.

Die Patientin stellte sich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal bei mir vor. Ich hatte den Verdacht auf Morbus Sudeck und schickte Sie aber vorerst nochmal zu Ihrem Orthopäden, denn ich wollte diesen Kollegen nicht übergehen.

Was ist ein Morbus Sudeck?

Ein Morbus Sudeck (Hermann Martin S., 1846-1945) ist eine reaktive, neurovaskulär bedingte Weichteil- und Knochenveränderungen (sympathische Reflexdystrophie) der distalen Extremität nach Trauma, Entzündung, Nervenläsion. Neuerdings wird es als  ein komplexes regionales Schmerzsyndrom (chronic regional pain syndrome CRPS) bezeichnet, das manchmal nach einer Operation oder einem Trauma auftritt. Dabei klingen die Schmerzen und Beschwerden nach der Operation nicht ab, ganz im Gegenteil sie verstärken sich noch. Schwellungen, Sensibilitätsstörungen, veränderte Hauttemperatur, Bewegungseinschränkungen – all diese Anzeichen hatte meine Patientin.

Sehr dicke Hand nach OP
Die Aufnahme stammt von Anfang Oktober 2019 – Die Hand war aufgeplatzt, kaum beweglich, voller Risse

Als die Patientin das zweite Mal bei mir war, sah die Hand noch schlechter als beim ersten Mal aus: bläulich -livide fast ins Schwarze gehende Verfärbung und angeschwollen. Ich machte sie darauf aufmerksam, dass es sich hier um einen Morbus Sudeck handeln würde und eine sofortige Vorstellung beim Operateur erforderlich sei. Mir ist es immer wichtig, dass Patienten, die von anderen Ärzten zur Operation überwiesen werden und dies hat nicht den richtigen Verlauf genommen, von diesem Ergebnis unterrichtet werden. Man lernt immer dazu. Sei es der Überweiser oder besonders der Operateur.

Wichtig bei einem Morbus Sudeck ist eine sofortige Therapie, da hier die Gefahr einer Chronifizierung der Schmerzen sehr groß ist. 

Nur so viel: Morbus Sudeck oder CRPS ist eine klinische Diagnose, bei deren Therapie nicht die alleineige Symptomatologie, sondern das Verständnis der Ätiopathogenese im Rahmen einer sofortigen multimodalen Therapie zielführend ist. Dazu gehören Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und die Aufklärung und Mitarbeit des Patienten.

Morbus Sudeck ist nicht Pille Palle

Im Nachhinein bedaure ich, dass ich meine Patientin nicht gleich selbst weiterbehandelt habe, denn was sie dann erleben musste, war schon ein starkes Stück.

Der Orthopäde verordnete Ibuprofen. Beim Operateur indes traf meine Patientin auf einen Assistenten, der die Hand so kräftig drückte, dass es meiner Patientin vor Schmerzen schwarz vor den Augen wurde. „Der Arzt sagte dabei zu mir, das sei Pille Palle“, erzählte meine Patientin. „weiterhin meinte er, ich sei überempfindlich. Übrigens habe ich mich später geweigert diese Beratung zu bezahlen. Das wurde auch von der Klinik akzeptiert.“

Nun, natürlich machte sich die Patientin über die Diagnose Morbus Sudeck kundig, und wollte bei einer so schwerwiegenden Erkrankung noch eine Zweitmeinung einholen. Hierfür habe ich volles Verständnis.  Sie stellte sich sofort bei einem Professor für Orthopädie in einer anderen Klinik vor. Dieser bestätigte meine Diagnose und meinte: „ein Morbus Sudeck wie aus dem Lehrbuch“ und bot an, Frau B. sofort in der Klinik aufzunehmen. Der Professor meinte weiterhin, dass die Finger steif bleiben würden. Dies war für meine Patientin ein großer Schock. Als Rechtshänderin hätte das auch eine extreme Lebenseinschränkung bedeutet.

Die Patientin wollte auf keinen Fall mehr eine stationäre Aufnahme, sie zog eine ambulante Behandlung in seiner Abteilung vor. Medikamentös wurde Valoron 100 2×1, Celebrex 200 2×1 und Pantoprazol 20 1-0-0 von ihm verordnet. Dazu 3x wöchentlich Krankengymnastik und 3x wöchentlich Ergotherapie. Nun, die Physios und Ergotherapeuten mühten sich ab, die Hand beweglicher zu bekommen, der Erfolg blieb bescheiden.

Die Matrix-Rhythmus-Therapie beginnt sechs Wochen nach OP

Die Patientin kam wieder zu mir. Seit der Operation waren fast 6 Wochen vergangen, die Schwellung und die Beweglichkeit der Finger hatten sich nur ganz geringfügig gebessert (optimistisch gesehen), der Schmerz bei der Behandlung war oft überwältigend.

Ich habe meine Frau, die in meiner Praxis die Matrix-Rhythmus-Therapie durchführt, hinzu- gezogen und sie meinte auch sofort: Matrix-Rhythmus-Therapie.

Dr. Rupert Lebmeier und Uta Lebmeier: Grundsätzlich beginnen wir mit der Matrix-Rhythmus-Therapie Behandlung am Rücken

Wir gaben der Patientin noch Informationsmaterial und unterrichteten sie über den Ablauf. Die Matrix-Rhythmus-Therapie ist wie keine andere Therapie in der Lage hier zu helfen. Warum ist das so? Ein gesunder Muskelprozess funktioniert so: Während der Herzmuskel Blut in die feinsten Blutgefäße pumpt und somit Sauerstoff und Nährstoffe bis an die kleinsten Zellen der Fingerspitzen schafft, müssen die entstehenden Stoffwechsel-Abfallstoffe durch einen funktionierenden Muskelzell-Rhythmus abtransportiert werden. Beim gesunden Menschen liegt dieser Muskelrhythmus im Bereich von 8 bis 12 Hertz.

Morbus Sudeck Hand abgeschwollen
Diese Aufnahme ist von Ende Oktober. Nach circa sechs Behandlungen. Man sieht eine deutliche Besserung und deutlichen Heilungsverlauf

Funktionieren diese Prozesse nicht, dann kommt es zu einem logistischen Stau: Der Abtransport funktioniert nicht mehr richtig. In der Folge ergeben sich Verlangsamungen, Schmerzen, Schwellungen, saures Milieu. Der Matrix-Rhythmus-Therapie gelingt es durch das Therapiegerät Matrixmobil diesen stehengebliebenen Prozess wieder anzukurbeln, diesen Stau aufzulösen. Und das auf eine sehr sanfte Art und Weise, was bei so einem schmerzempfindlichen Gewebe wie in diesem Fall von größter Bedeutung ist.

Aber in diesem wie auch in anderen Fällen sieht man, dass eine erfolgreiche Therapie wie die MaRhyThe® gar nicht gekannt wird und deshalb auch dem Patienten gegenüber viel Überzeugungsarbeit kostet, und auch leider von vielen Therapeuten, obwohl sie so hilfreich wäre, nicht angewandt wird. 

Wobei ich auch kritisch anmerken muss: manchmal glauben auch Therapeuten, dass man die Matrix-Rhythmus-Therapie im fünfzehn oder zwanzig Minuten Kurzverfahren anwenden kann. Hier stellt sich natürlich nicht der gleiche Effekt ein. Und Patienten, die schon einmal eine solche Erfahrung gemacht haben, sind schwer von der Therapie zu überzeugen.

In diesem Fall meinte aber meine Patientin: „Mit mir können Sie alles machen. Hauptsache, es hilft!“ 

Therapieerfolg gleich zu Beginn

Am 4. Oktober erfolgte die erste Behandlung mit Matrix-Rhythmus-Therapie.  Der Patientin wurde erläutert, warum man mit der Therapie am Rücken begann.

Warum beginnt man die Therapie am Rücken?

Grundsätzlich beginnt man die Therapie am Grenzstrang des Rückens, weil wir hier an den sympathovagalen Schaltzentralen arbeiten aus denen u.a. die Abgänge der Plexus cervicalis und brachiales hervorgehen. Durch afferente Stimulation werden segmental- sowie zentralreflektorische Efferenzen stimuliert, wodurch sich sympathisch verkrampftes Gewebe einschließlich kontrahierte Gefäße lösen und sich die Mikrozirkulation normalisiert.  Indem wir hier behandeln finden alle anderen Störungen im System gleichzeitig eine Berücksichtigung. Erst nach der Behandlung am Rücken haben wir den Arm entlang entsprechend den Regeln der Lymphdrainage bis zur Hand behandelt.

Die Hand wird beweglicher
Die Hand meiner Patientin am 06.11.2019

Nach etwa einer Stunde Therapie strahlendes Gesicht: Besser! Ja da machen wir weiter!

Auch meine Frau war begeistert wie sich die Hand verändert hatte, nach nur einer Behandlung. Die Hand war offensichtlich dünner, und etwas beweglicher.

Auch für Therapeuten sind die Erfolge mit der Matrix-Rhythmus-Therapie nach Randoll immer wieder eine schöne Erfahrung. Derzeit lernen wir eine junge Physiotherapeutin in der Methode an, auch sie ist ganz begeistert.

Die Anwendung war mindestens 1x Woche, wenn möglich auch zweimal.

Nach und nach nahm die Schwellung ab, Schmerzverhältnisse haben sich verbessert und die Hand wurde besser durchblutet.

Integrative Therapie berücksichtigt alle Komponenten

Anfang Dezember entschlossen wir uns zusätzlich zur weiter stattfindenden Matrix-Rhythmus-Therapie eine Serumtherapie durchzuführen in der Hoffnung, dass wir noch schneller in der Heilung des Morbus Sudeck vorankämen.

Hand deutlich abgeschwollen
Die Hand meiner Patientin am 28.02.2020

Obwohl die Spritzen in die Hand, genauer gesagt an das proximale Interphalangealgelenk (PIP) sowie an die Fingergrundgelenke trotz vorheriger Lokalanästhesie recht schmerzhaft waren hielt die Patientin tapfer durch.

Als Serumtherapie nutzten wir die Methode nach „Sanakin“. Das ist ein autogones zyoktinreiches Serum (ACRS), das aus dem Eigenblut des Patienten gewonnen wird. Deshalb sind bei dieser Methode eine höhere Anzahl von Interleukinen und Wachstumsfaktoren vorhanden, womit die entzündlichen Prozesse deutlich besser gestoppt werden können. Für die Gelenkschmerzen bedeutete diese Therapie eine weitere Verbesserung.

Zu Weihnachten konnte die Patientin alle Schmerzmedikamente einstellen. Sie nimmt weiterhin Curcuma und Wobenzym.

Wenn sie vorher sich kaum selbst anziehen konnte, beispielsweise musste der Ehemann die Schuhe binden, waren wir bis Anfang März 2020 dann schon so weit gekommen, dass Türen wieder selbstständig aufgemacht werden konnten und die Patientin auch wieder Auto fahren konnte.

Hand wieder beweglich
Aufnahmen vom 23.04.2020 – Die Patientin kann jetzt alle Tätigkeiten wieder selbst durchführen.

Gestern (23.04.2020) besuchte mich die Patientin erneut in der Praxis. Sie kann jetzt alle Tätigkeiten wieder selbst durchführen. Trotz Corona Krise möchte die 72jährige Patientin die Matrix Behandlung fortsetzen, weil ihr die Behandlung so guttut.  Die Haut ist wieder rosig. Die Operationsnarbe kaum mehr zu sehen.

Fazit: ohne den tollen Therapieerfolg gleich zu Beginn mit der Matrix-Rhythmus-Therapie wäre die Patientin wahrscheinlich in eine depressive Phase gerutscht. Sie ist ansonsten sehr optimistisch und gut gelaunt. Selbst dem Physiotherapeuten als auch der Ergotherapeutin fiel gleich nach der ersten Therapie die Besserung auf. Auch für sie war es eine Erleichterung der Arbeit.

Matrix-Health-Partner-Rupert-Lebmeier-Portrait-01

Autor: Dr. med. Rupert Lebmeier hat in Marburg und Homburg/Saar Medizin studiert und zahlreiche Zusatzqualifikationen und Diplome in den Bereichen Sportmedizin, Osteopathie, Ernährung und Naturheilverfahren und Homöopathie. Seit 1979 ist er niedergelassener Arzt. Nach 34jähriger Tätigkeit als Kassenarzt, davon 22 Jahre als Landarzt, führt er heute eine Privatpraxis für Integrative Medizin. Für Dr. Lebmeier ist Gesundheit ein Prozess. Funktionelle Erkrankungen können mit der Schulmedizin allein nicht behandelt werden, komplementäre Gebiete müssen erschlossen werden. Dem stellt er sich durch Aneignung von umfassendem Fachwissen, ständiger Bereitschaft dazuzulernen und zu forschen, immer mit dem Blick für wissenschaftliche Hintergründe. Lesen Sie auch den Fachartikel Matrix-Rhythmus-Therapie bei Regulationsstarre, Tic nerveux – Kombination Osteopathie und MaRhyThe, Integrative Therapie bei Achillessehnenbeschwerden sowie Der schiefe Hals