Matrix-Rhythmus-Therapie in der Fuß-Schule München bei Hallux Valgus

von Thomas Rogall, 12.06.2018

Die Entstehung des Hallux valgus beim Gehen

»Hallux« ist der lateinische Begriff für die Großzehe. Die Bezeichnung »valgus« bezieht sich auf die Stellung der Großzehe: Sie zeigt in Richtung des zweiten Zehs.

Die Ferse ist für die gleichmäßige Verteilung des Körpergewichtes zwischen der Innen- und der Außenseite des Fußes verantwortlich. Ein Hallux valgus entsteht durch eine zu starke Innenkippung und Innendrehung der Ferse bei der Belastung im Gehen.

Die Innendrehung des Oberschenkels, die Außendrehung des Unterschenkels und Fußes bei Innenkippung der Ferse in der Abdruckphase des hinteren Fußes.

Durch die Innenkippung der Ferse wird die Außenseite des Fußes am Ende der mittleren Standbeinphase und in der Abdruckphase (siehe Bild) zu wenig belastet. Ausgelöst wird dieser Mechanismus meist durch die zu starke Innendrehung des Oberschenkels. Unterschenkel und Fuß sind dann oft nach außen gedreht und zeigen nicht in Gehrichtung.

Anpassungsprozesse am Fuß

Schritt für Schritt wird durch diese unphysiologische Dehnung von Bindegewebe und Muskulatur des Fußgewölbes der erste Mittelfußknochen im Gelenk zum ersten Keilbein verdreht und abgespreizt. In Folge ziehen die langen Beuge- und Strecksehnen der Großzehe (Hallux) nicht mehr über die Mitte des Grundgelenkes der Großzehe. Sie wirken durch ihren neuen Verlauf als Bogenspanner. Die große Zehe zeigt in Richtung der zweiten Zehe.

Im Bild sehen Sie das Großzehengrundgelenk und den Verlauf der langen Strecksehne der Großzehe bei einem Hallux valgus (Klicken Sie auf das Bild für eine größere Ansicht).

Die Folgen einer ungünstigen Koordination im Hüftgelenk

Eine ungünstige Koordination im Hüftgelenk führt zu einer Verkürzung oder Verspannung der Muskulatur und der Muskelfaszien und Sehnen, im vorderen und inneren Bereich der Leisten und Oberschenkel (M. Iliopsoas, M.Pectineus, M. Rectus femoris, M. Sartorius).

Die Instabilität des Beckens bei initialem Kontakt der Ferse des vorderen Fußes bei gleichzeitiger Abdruckphase des hinteren Fußes im Gehen führt zu einer seitlichen Ausweichbewegung

Diese verursacht eine Kippung des Beckens im Hüftgelenk nach vorne und eine Innendrehung des Oberschenkels. Die stabilisierende Muskulatur des Hüftgelenkes auf der Außen- und Rückseite des Beckens ist geschwächt (M Glutaei und tiefe Außenrotatoren).

Das Becken pendelt dadurch bei jedem Schritt instabil ein wenig zur Seite nach außen.

 

Auswirkungen auf das ganze Bein – Verspannungen und Verkürzungen

Auf der Rück- und Außenseite des Oberschenkels ist vor allem der hintere und äußere Bereich (M. Biceps femoris, Fascia lata) verkürzt und verspannt. Dadurch wird der Unterschenkel im Kniegelenk nach außen verdreht. Im Unterschenkel verkürzen und verspannen sich durch die Außendrehung des Unterschenkels zum Oberschenkel im Kniegelenk vor allem der äußere Anteil der Wade (M. gastrocnemius lat., M. Peronei). Die langen Beuge- und Streckmuskeln der Großzehe sind durch den Stabilitätsverlust der Großzehe betroffen (M. Flexor hallucis longus, Extensor hallucis longus)

Matrix-Rhythmus-Therapie bei Hallux valgus

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In diesem Video wird erklärt, wie die Matrix-Rhythmus-Therapie in der Fuß-Schule München bei Hallux valgus angewendet wird.

Hier setzt nun die Matrix-Rhythmus-Therapie an: Zur nachhaltigen Entspannung und Stoffwechselsteigerung der beschriebenen Hüft-, Bein- und Fußmuskulatur wird diese in der Fuß-Schule München als therapeutische Intervention verwendet. Dadurch lässt sich eine vorhandene Schmerzsymptomatik am Großzehengrundgelenk und im Bereich des Mittelfußes verbessern.

Matrix-Rhythmus-Therapie zur Entspannung und Stoffwechselsteigerung der Unterschenkelmuskulatur bei Hallux valgus
Matrix-Rhythmus-Therapie zur Entspannung des langen Zehenstreckers (M.Extensor hallucis longus) bei Hallux valgus

Gangschulung mit dem Konzept der Fuß-Schule München

Langfristig erarbeiten wir mit unseren Patienten die Stabilisierung der Ferse durch eine bessere Schwerpunktverlagerung des Körpers im Kreuzgang (Kontralateraler Gang) und eine günstigere Haltung des Körpers über dem landenden Fuß. Dies ist Voraussetzung für eine bessere Verteilung der Kraft in der Abdruckphase auf alle Mittelfußknochen mit ihren dazugehörigen Zehen. Der Fuß mit der großen Zehe und das Knie können dadurch zunehmend geradeaus zeigen.

In diesen beiden Bildern sehen Sie eine anatomisch günstige Belastung des Fußgewölbes durch die gegensinnige Verschraubung von Becken und Brustkorb im Kreuzgang. Die Seiten des Körpers von Achsel bis Ferse sind trotz der Schwerpunktverlagerung von einem auf den anderen Fuß beim Gehen stabil. Es entstehen nur geringe Seitbewegungen des Körpers. Der Fuß mit der großen Zehe und das Knie können dadurch geradeaus zeigen.

Die Behandlung des Fußes bei Hallux valgus

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So wird bei der Behandlung von Hallux valgus in der Fuß-Schule München vorgegangen

Durch die manuelle Mobilisation des Fußes mit anschließender Schulung des Patienten zur Eigenmobilisation wird die feinmotorische Fähigkeit des Fußes für ein federndes und stabiles Fußgewölbe entwickelt.

Die Mobilisation des Großzehengrundgelenkes bei Hallux valgus. Das Modell dient dem Physiotherapeuten dazu, dem Patienten die manuelle Handhabung zur Eigenübung zu erklären
Wohltuende und entspannende spiralige Verschraubung des Fußes

In meinen Büchern „Hallux valgus – die besten Übungen zur Selbsthilfe“, „Was tun bei schmerzenden Füßen – die besten Tipps und Tricks der Fuß-Schule“ und die „Kunst des Gehens“ (alle Nymphenburger Verlag) finden Sie zum Thema viele Übungen und Anregungen, wie u.a. das elastische Taping eines Hallux valgus.

Elastisches Korrekturtape bei Hallux valgus

Ich freue mich über Ihren Besuch der Fuß-Schule München in physiotherapeutischer Einzeltherapie, sowie bei unseren Kursen und unserer Trainingsgruppe.

 

Thomas Rogall

Autor: Thomas Rogall ist Leiter der Fuß-Schule München, Physiotherapeut und Fachbuchautor.

Seine Bücher sind „Gesunde Füße Schritt für Schritt“, „Hallux valgus – die besten Übungen zur Selbsthilfe“, „Gesunde Knie ein Leben lang“ (alle im Herbig Verlag) und „Was tun bei schmerzenden Füßen“ (Nymphenburger Verlag). Mehr Informationen erhalten Sie unter www.fussschule.com.

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